Ein automatischer Zusammenhang zwischen Namen und Wappen besteht nicht. Familiennamen sind ebenso wie Wappen zu verschiedensten Zeiten unabhängig voneinander und jeweils nur für bestimmte Familien (genealogische Einheiten) entstanden. Gleichheit des Familiennamens, die bei Sammelnamen sehr häufig ist, berechtigt daher nicht zur Führung des Wappens einer anderen namensgleichen Familie.
Die Wappenführung bestimmter Familien hängt meist von ihrem früheren sozialen Stand und der Herkunft aus bestimmten wappenfreudigen oder wappenarmen Landschaften ab. Nur beim Adel kann man durchweg das Vorhandensein eines alten Wappens voraussetzen. Bei den übrigen Ständen, besonders bei bäuerlichen Familien, trifft dies nur in Ausnahmefällen zu. Die Führung eines alten Wappens ist bei nichtadeligen Familien wegen ungünstiger genealogischer und heraldischer Quellenlage jedenfalls selten nachweisbar.
Wappen treten erstmals im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts in West- und Mitteleuropa auf. Familienwappen sind ursprünglich auf Grund eigenen Rechts angenommen, erst danach (in Deutschland seit etwa 1350) von den Kaisern und später auch von deren Delegierten urkundlich verbrieft worden (Wappenbriefe). Neben dieser sogenannten Verleihung von Wappen blieb aber die Selbstannahme bis auf die heutige Zeit beibehalten. Die allermeisten Wappen sind nicht verliehen worden, sondern durch Selbstannahme neu entstanden, das gilt für altadelige ebenso wie für bürgerliche Wappen. Gegenwärtig (seit 1918) entstehen neue Familienwappen nur noch durch Selbstannahme.
Wie seit der Frühzeit des Wappenwesens darf auch heute noch jede Familie ein Wappen selbst annehmen. Die Neuannahme eines Familienwappens ist noch heute möglich und empfehlenswert. Jede und jeder darf ein Familienwappen selbst erstellen oder sich erstellen lassen. Für die Stiftung eines Wappens, das den heraldischen Regeln entspricht und damit registrierungsfähig ist, bietet sich die Inanspruchnahme fachkundiger Hilfe durch einen Heraldiker an.
Die Heraldik lässt dem darstellenden Künstler weitestmögliche Freiheit in der Zeichnung eines Wappens. Zu allen Zeitepochen ist daher die Wappendarstellung dem jeweils herrschenden Stil angepasst worden. Jedes Wappen, das den Erfordernissen der fachgerechten Wappenbeschreibung (Blasonierung) entspricht, durch die allein es festgelegt wird, ist richtig.
Herrndorff-Heraldik e.K.
Inh.: Elmar Siemssen
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